Willkommen

Besuch in der Steinmühle

17. September 2015

Am 03.09. hat es geklappt, wir waren endlich zu Besuch in der Steinmühle. Elisabeth May-Stiebing hatte uns eingeladen. Um 11 Uhr trafen wir (Andreas und ich) in der Steinmühle ein, wo wir sogleich von Elisabeth herzlich begrüßt wurden. Auch die anderen Gäste waren schon da: Meine Tante Gertrud Schwab, Desirée und Enzio Edschmid, Elisabeths Bruder Fritz, und natürlich die Gastgeberin, Frau Irmgard May-Weißheimer, die Mutter von Fritz und Elisabeth, die bis heute in der Steinmühle wohnt. Frau May-Weißheimer ist inzwischen 92 Jahre alt und kann vieles über die Steinmühle berichten. Es war mir eine besondere Freude, sie kennenzulernen.

Zunächst wurden wir mit einem Glas herrlichem Riesling aus der Steinmühle-Produktion bewirtet. Wir unterhielten uns angeregt und ließen uns von Elisabeth durch die altehrwürdigen Räumlichkeiten der Steinmühle führen, wo vieles noch an früher erinnert. Familienbilder von längst verstorbenen Angehörigen hängen an der Wand, das Mobiliar ist zum Teil antik, und jeder Einrichtungsgegenstand erzählt Geschichten.

Um ein Haar hätten wir den rechtzeitigen Aufbruch verpasst, wir waren nämlich für 12:30 Uhr mit dem Osthofener Bürgermeister und Neffen von Elisabeth, Thomas Goller, zum Mittagessen im Restaurant „Zum Schwanen“ verabredet. Das „Schwanen“ Restaurant gehörte früher Wendel Best, dem Schwiegervater von Johann Weißheimer II. Thomas Goller erwartete uns bereits im Restaurant und begrüßte uns herzlich. Neben dem Amt des Bürgermeisters, das Hr. Goller ehrenamtlich ausübt, ist er hauptberuflich Lehrer und Historiker. Er verwaltet das Archiv der Steinmühle und ist auch Vorsitzender des Kulturnetzwerkes Osthofen. Herr Goller plant, im nächsten Jahr die Tagebücher von Johann Weißheimer II in Buchform herauszugeben. Ich bin schon sehr gespannt auf das Buch!

Nach dem Mittagessen führte uns Elisabeth über den Osthofener Friedhof, der malerisch auf einem Hügel gelegen ist, von dem aus man einen phantastischen Ausblick auf die Rheinebene und bis zum Odenwald hat. Wir besichtigten das Familiengrab der Weißheimers und sahen auch eine Menge historischer Grabdenkmäler, die von den Mitgliedern des Kulturnetzwerkes Osthofen liebevoll restauriert wurden.

Nach dem beeindruckenden Spaziergang über den Friedhof gelangten wir wieder zur Steinmühle, wo wir noch die mittlerweile zu einem Veranstaltungsraum umgebauten Räumlichkeiten der ehemaligen Mühle sowie den Weinkeller besichtigten. In einem der Weinkeller kann man das alte Mühlrad noch in der Wand sehen.

Den Abschluss bildete ein kurzer Ausflug in den lauschigen Garten der Steinmühle, der vom Seebach durchflossen wird.

Wir haben den Besuch sehr genossen und versäumten es nicht, einen kleinen Vorrat der köstlichen Tropfen mitzunehmen, die in der Steinmühle ausgebaut und gekeltert werden. Wir kommen bestimmt bald wieder!


Nachwuchs für die Familie Weißheimer

19. Juli 2015

Am 08. Juli 2015 kam Simon Otto Wendelin in Basel zur Welt, der Sohn von Markus Schlempp und Bettina Haberbeck. Wir freuen uns mit den glücklichen Eltern und wünschen alle Gute und viel Freude mit dem Nachwuchs!

Neue Dokumente und updates

28. Juni 2015

Es gibt auf meiner Webseite ein paar neue Dokumente zum Lesen, Stöbern und Downloaden:

Dokument Nr. 7 stammt von Ed Weisheimer aus Columbus, er gab es mir neulich beim Familientreffen. Es handelt sich um den ersten Teil von Ed’s Familiengeschichte. Dieses Dokument enthält eine auszugsweise englische Übersetzung der Weissheimer-Geschichte von Hermann Weißheimer aus Andernach (siehe auch Dokument Nr. 17), vermutlich angefertigt von meinem Großonkel Jakob Weißheimer (geb. 1896). Jakob vervollständigt die Übersetzung mit einigen Anmerkungen zu „unserer“ Weißheimer-Linie, abstammend von Hans Michael Weißheimer (1663-1721). Zunächst wird über die Nachfahren von Michael Weißheimer (1830-1899) berichtet, dann folgt die Geschichte der in die USA ausgewanderten Brüder Jacob, Charles und John. Bei diesem letzten Teil vermute ich, dass der Autor Ed’s Vater Carl H. Weisheimer (1910-1977) ist.

In diesem Dokument fand ich einige interessante Informationen, die mir bisher noch nicht bekannt waren. Ich habe diese Informationen ausgewertet und in die anderen Dokumente (vor allem Dokumente Nr. 1, 9 und 12) mit aufgenommen.

Ein weiteres neues Dokument ist Nr. 13, die Kurzversion des Weißheimer-Stammbaumes in deutscher Sprache. Bisher gab es nur eine englische Version (Dokument 3).

Ich hoffe, dass Euch die neuen Dokumente gefallen und dass Ihr darin viel Interessantes findet.

Übrigens, auf dem Bild zu diesem Blog seht Ihr meinen Onkel Otto Weißheimer (1934-2010). Das Bild wurde in Konin / Polen aufgenommen, wo die Familie zwischen 1940 und 1945 lebte. Leider erscheint das Bild im Blog „abgeschnitten“. Ihr könnt es jedoch unter „Bilder“ – „2013 Archiv Weißheimer Stickler“ – „Otto“ noch einmal in voller Größe und Schönheit sehen.

Weisheimer-Familientreffen in Columbus

07. Juni 2015

Am 30. Mai fand das große Familientreffen der Weisheimers in Columbus statt. Wir trafen uns mit Ed und Ann um 11 Uhr vor Grace’s Haus. Grace war bereits mit Tonnen von fertig vorbereitetem Essen, größtenteils von ihr selbst zubereitet, zur Northwest Christian Church in der Fishinger Road im Stadtteil Upper Arlington gefahren, wo das Familientreffen stattfinden sollte. Die Kirche hatte uns kostenlos ihren Gemeindesaal zur Verfügung gestellt, der mit einer Bühne, einem Projektor, einer Leinwand, Tischen, Stühlen, Küche, Toilette und weiteren praktischen Einrichtungen ausgestattet war.

Wir fuhren Ed und Ann hinterher und kamen gegen 11:30 Uhr bei der Kirche an. In den kommenden 90 Minuten waren wir damit beschäftigt, den technischen Aufbau für die Familienfeier vorzubereiten, und Andreas vollbrachte Wunderwerke sowohl an unserem als auch an Ed’s Computer. Schließlich funktionierte alles, und die ersten Gäste kamen bereits. Ed hatte sich ein Spiel zum Kennenlernen ausgedacht, denn die Familie Weisheimer ist weit verzweigt und nicht alle Mitglieder kennen sich gegenseitig. Ungefähr 40 bis 50 Gäste waren erschienen. Nach dem Kennenlern-Spiel wurde das Buffet eröffnet, und nachdem sich alle an Graces Köstlichkeiten gütlich getan hatten, sprach Ed zur Familie und legte eine Gedenkminute ein für alle Verstorbenen, die nicht mehr unter uns sein konnten. Daraufhin übergab er mir das Mikrofon.

Ich hielt meine Präsentation über die Geschichte der Familie Weißheimer. Die amerikanischen Verwandten hörten interessiert zu und ich bekam danach viele Anfragen wegen meiner Webseite, wo noch mehr Dokumente zur Weißheimer-Familiengeschichte eingestellt sind, und insgesamt sehr viel positive Resonanz. Ich war sehr froh, dass die Präsentation gut angekommen war und dass keine größeren Pannen passiert sind.

Nach der Präsentation gab es viele Geschenke. Ed überreichte mir das Buch „Columbus Vignettes IV“ von Bill Arter, wo auf den Seiten 12 und 13 zwei Artikel über die Familie Weisheimer und ihre Mühlen zu finden sind. Da das Buch nicht mehr gedruckt wird, mußte Ed es im Antiquariat finden, was mit einigen Mühen verbunden war. Ich freute mich sehr über das schöne Geschenk. Von Grace bekam ich ein wunderschönes Set aus Schal und Mütze, beides in weiß und selbst gestrickt, die mich im Winter sicherlich schön warm halten werden. Andreas bekam von Grace ein herrliches rotes T-Shirt mit einem Aufdruck der Ohio Buckeyes geschenkt, das ihm so gut gefiel, dass er es in den darauffolgenden Tagen ununterbrochen trug. Delores hatte für uns ein wunderbares Bild von der Weisheimer Mühle an der King Avenue gemalt, das einen Ehrenplatz in unserem Wohnzimmer bekommen wird. Auch Grace beschenkte uns mit einem Bild, auf dem der Aufdruck einer Jewel Flour Mehltüte zu sehen ist. Grace hatte auch kleine Mehlsäckchen als Tischdekoration angefertigt und sie wegen des Namens „Jewel“ mit kleinen Juwelen versehen. Ich fand die Idee entzückend und sammelte nach der Feier alle Mehlsäckchen ein und nahm sie mit. Ich werde die Mehlsäckchen in unserer deutschen Familie verteilen. Ed hatte mir bereits vor der Präsentation ein gerahmtes Foto von der Weisheimer Mühle in der King Avenue überreicht, es ist ein altes Foto, auf dem der Name „Weisheimer Bro’s Jewel Flour“ auf dem Gebäude noch deutlich zu sehen ist (mittlerweile ist die Schrift auf dem Gebäude schon sehr verblasst). Ein weiteres wertvolles Geschenk von Ed waren seine Aufzeichnungen über die Geschichte der Weisheimers aus Columbus. Ich erhielt von ihm auch eine in englischer Sprache geschriebene Familiengeschichte meines Großonkels Jakob Weißheimer.

Nachdem alle Geschenke überreicht waren, organisierte Ed noch ein weiteres Spiel: Wie viele Wörter kann man aus dem Namen „Weisheimer“ bzw. „Weißheimer“ kreieren, wobei nur eine Sprache erlaubt ist, entweder englisch oder deutsch. Es war sehr lustig und interessant, wie viele Wörter man aus unserem Familiennamen bauen kann.

Zum Abschluss wurden noch Fotos von der ganzen Familie gemacht. Danach löste sich die Versammlung langsam auf.

Ich freute mich sehr darüber, dass ich viele Verwandte, von denen ich bisher nur die Namen gekannt hatte, persönlich kennenlernen durfte. Insgesamt ein sehr gelungenes und schönes Familienfest.

Am nächsten Tag starteten wir gemütlich mit einem Ausflug in den Botanischen Garten von Columbus im Franklin Park Conservatory. Wir bewunderten die exotischen Pflanzen und die Schmetterlinge, die in einem der Gärten frei herumflogen. Der botanische Garten ist sehr schön angelegt und beherbergt Pflanzen aus aller Welt. Nach der Besichtigung des Gartens fuhren wir ins „German Village“ von Columbus, wo wir eine Weile zwischen den historischen Häusern spazieren gingen und einige Souvenir-Läden besuchten. Die Spaziergänge dienten auch dazu, die Zeit zu überbrücken, bis in dem beliebten deutschen Restaurant „Schmidt’s“ ein Platz für uns frei wurde. Schließlich durften wir uns an einen der Tische im Schmidt’s setzen und genossen hausgemachte Bratwürste mit Sauerkraut und Kartoffelsalat, dunkles Oktoberfest-Bier, einen echten deutschen Kaffee und Vanille-Windbeutel. Alles war sehr authentisch und schmeckte wie in Deutschland. Ich hatte den Verdacht, dass selbst die Kellner aus Deutschland stammten. Als mein Kaffee gebracht wurde, war ich so von der deutschen Umgebung beeinflusst, dass ich aus Versehen auf deutsch „Dankeschön“ zum Kellner sagte. Dieser antwortete in einwandfreiem Deutsch mit „Bitteschön!“.

Zurück bei Grace zeigten wir unseren Gastgebern meine Webseite und erklärten ihnen, was es darauf alles zu sehen gibt. Dann war die Stunde des Abschieds gekommen. Ed, Ann und Grace waren wirklich tolle Gastgeber gewesen und es tat uns leid, sie wieder verlassen zu müssen. Wir hoffen sehr, dass wir eines Tages wieder nach Columbus kommen und sie wieder sehen, ebenso die anderen amerikanischen Weisheimers.

Besuch in Columbus, Ohio

06. Juni 2015

Vom 28. bis zum 31. Mai 2015 waren wir in Columbus, Ohio bei unseren amerikanischen Weisheimer-Verwandten zu Besuch. Unsere Gastgeber waren Ed Weisheimer, seine Frau Ann und seine Schwester Grace Brumfield. Ed, Grace und Ann hatten ein wunderbares Besichtigungs- und Rahmenprogramm organisiert, das uns zu allen wichtigen Weisheimer-Monumenten in Columbus führte. Einer der Höhepunkte des Aufenthaltes war das Weisheimer-Familientreffen am 30. Mai, zu dem ca. 50 Verwandte erschienen, die teilweise von weit her angereist waren (mehr dazu im folgenden Eintrag).

Andreas und ich kamen Donnerstags um die Mittagszeit in Columbus an, nachdem wir tags zuvor von Frankfurt nach Washington D.C. geflogen und die lange Fahrtstrecke von Washington nach Columbus (ca. 7 Stunden) auf zwei Tage aufgeteilt hatten. Als wir Grace’s Haus im Stadtteil Worthington erreichten, kam Ed sogleich aus der Tür und umarmte uns. Auch Grace und Ann sowie Grace’s Sohn Bill begrüßten uns herzlich.

Als ich im Februar 2013 fieberhaft nach Kontaktdaten unserer Verwandten in Columbus suchte, kam mir ein Gästebuch-Eintrag von Bill zu Hilfe. Bill hatte auf der Webseite des Buches „Clintonville und Beechwold“ von Shirley Hyatt im November 2010 geschrieben, dass er der Sohn von Grace Weisheimer sei, einer Tochter von Carl Weisheimer, der die Mühle an der King Avenue betrieben hatte. Mehrere unserer amerikanischen Verwandten hatten auf der Webseite Kommentare hinterlassen, siehe auch hier. Durch Bills Eintrag, der unter „Bill Brumfield“ firmierte, erfuhr ich jedoch Grace’s aktuellen Familiennamen, fand daraufhin ihre Adresse im Internet und schrieb ihr einen Brief. Da nicht sofort eine Antwort kam, war ich mir nicht sicher, ob ich die richtige „Grace Brumfield“ gefunden hatte. Die Ungeduld trieb mich zu weiterer Nachforschung, und so durchsuchte ich erneut das Internet und fand auf www.flickr.com ein „Weisheimer-Fotoalbum“, eingestellt von Meredith Erb, in dem ich unter anderem Fotos des besagten Carl Weisheimer sowie seiner Geschwister Paul und Marjorie entdeckte. Sogar der Vater der drei, Paulus Weisheimer, war auf diesen Fotos aus den 1920er Jahren verewigt. Nun suchte ich im Internet nach Meredith Erb und fand sie als Professorin an der Miami University in Oxford, Ohio. Die Universität hatte die e-mail-Adressen ihrer Professoren auf ihrer Homepage veröffentlicht, und so schrieb ich eine e-mail an Meredith. Sie antwortete mir sofort und gab mir die e-mail-Adresse von Ed Weisheimer, der sich sehr um die Familiengeschichte der Weisheimers in Columbus, Ohio bemüht hatte. Ed hatte 2012 die umfangreichen Lebensdaten der Nachfahren von Jakob Weisheimer (1833-1913) erfasst, die Geschichte der Weisheimer-Familien aus Columbus niedergeschrieben und Interviews mit allen Enkeln von Jakob Weisheimer geführt. Ich nahm mit Ed Kontakt auf und er schickte mir alle seine Dokumente über die Geschichte und Lebensdaten der Nachfahren von Jakob Weisheimer, was mir eine große Hilfe war. Einige Tage später kam auch ein Brief von Grace, die mir ebenfalls die Kontaktdaten ihres Bruders Ed gab.

Ich freute mich sehr, neben Ed, Ann und Grace auch Bill persönlich kennenzulernen und erzählte ihm sofort, dass sein Gästebuch-Eintrag auf Shirley Hyatt’s Webseite mir den ersten Anhaltspunkt für die Kontaktaufnahme mit den Weisheimers aus Columbus gegeben hatte. Bill war für diesen Tag unser „Reiseführer“ durch Columbus und brachte uns zunächst zum Ohio Statehouse, dem Sitz des Gouverneurs von Ohio, zu dem auch ein sehr informatives Museum gehört. Nachdem wir uns eine Weile im Statehouse aufgehalten hatten, machte der Hunger sich bemerkbar, und Bill fuhr mit uns zu einer Kneipe, wo es neben herrlichen Tacos auch viele Sorten von handwerklich gebrautem Bier gab. In Ohio gibt es viele kleine Brauereien, die Freude am Experimentieren mit Hopfen und Malz haben und größtenteils ganz hervorragende, sehr schmackhafte Biere herstellen, die mit der traurigen Einheitsplörre, die in Deutschland unter dem Namen „Bier“ verkauft wird, wenig gemein haben. Wir unterhielten uns angeregt mit Bill und stellten viele Gemeinsamkeiten fest, z.B. das Motorradfahren (Bill hat fast dasselbe Motorrad wie Andreas) und eine gewisse Vorliebe für südamerikanische Merlot-Weine. Auf unserer Rundfahrt durch Columbus zeigte uns Bill die ganze Innenstadt und eine Straße im Stadtteil Clintonville, die mit beeindruckenden Villen gesäumt ist. Wir genossen die schöne Rundfahrt sehr und kamen abends gegen 18 Uhr wieder bei Grace’s Haus in Worthington an. Eine ganze Weile blieben wir noch bei Grace. Ed und ich betrachteten alte Familienfotos, die Ed aus Boardman und ich aus Deutschland mitgebracht hatten, während Andreas sich mit Grace und Ann unterhielt. Schließlich forderte unser Jet-Lag sein Tribut und wir fuhren ins Hotel zurück.

Für den nächsten Tag (29. Mai) war die Besichtigung der Weisheimer-Monumente in Columbus geplant. Wir trafen uns vormittags wieder in Graces’s Haus mit Ed, der uns zu der beeindruckenden Weisheimer-Villa in der Weisheimer Road 286 brachte. Es war ein großartiger Anblick. Die Weisheimer-Villa ist mit Abstand das schönste und beeindruckendste Gebäude im ganzen Umkreis. Als ich 2013 mit Ed Kontakt aufnahm und er mir über das Haus berichtete und Bilder zeigte, hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich einmal selbst davor stehen und sie sogar besichtigen würde. Die Villa, die im Dezember 2014 an den jetzigen Besitzer Mr. Bill Henninger verkauft wurde, befindet sich momentan im Umbau. Da Mr. Henninger selbst verreist war, führte uns sein Bauleiter Travis durch das Haus. Seitdem die Baugerüste um die historische Villa von 1897 errichtet wurden, gab es vielfach Bedenken, dass die Umbauten den Stil und das Aussehen des ursprünglichen Hauses negativ beeinflussen könnten. Sobald uns Travis, ein übrigens sehr freundlicher und netter Mann, in die Villa hineinführte, sahen wir jedoch, dass alle Bedenken unbegründet waren. Der historische Teil der Villa war in der ursprünglichen Form erhalten geblieben, nur eine Heizung hatte man eingebaut, denn die Kaminöfen, die sich ursprünglich in jedem Zimmer befanden, wären für die heutige Zeit nicht mehr das Richtige, um das Haus im Winter zu heizen. Dennoch blieben die Kaminöfen als Zierde in den Räumen bestehen. Travis und seine Baufirmen hatten sich sogar die Mühe gemacht, dasselbe dunkelbraune Eichenholz für Stützen und Fensterrahmen zu finden, das der Bauherr Jakob Weisheimer ursprünglich verwendet hatte. Im hinteren Teil der Villa war ein riesiger Anbau entstanden, ein neues Wohnzimmer und ein Filmsaal / Kino waren hinzugekommen, und auf dem weitläufigen Gelände um die Villa herum hatte man einen stattlichen Swimming-Pool angelegt. Ein Holzschuppen befand sich ebenfalls auf dem Gelände, wofür man eigens einen bestehenden Schuppen von einem anderen Ort abgebaut und Stück für Stück wieder im Park der Villa aufgebaut hatte. Wir waren beeindruckt über die Mühe, die sich der neue Besitzer mit der Villa gegeben hatte, bedankten uns bei dem freundlichen Travis und seinem Sohn, die uns so nett durch die Villa geführt hatten, und steuerten die 2. Weisheimer-Mühle an der King Avenue an.

Auch die Mühle an der King Avenue hatte ich immer wieder auf etlichen Fotos im Internet betrachtet, doch sie in Wirklichkeit zu sehen, war noch viel beeindruckender als die Fotos. Wir suchten zunächst nach den Brüdern Cliff und Craig, Söhnen von Paul, die die Mühle übernommen haben und mittlerweile die Räume des Gebäudes an aufstrebende Start-up-Unternehmen vermieten. Cliff und Craig waren jedoch noch nicht zu sehen, und so führte Ed uns zu dem weißen Haus gegenüber der Mühle, in dem einst Paulus mit seiner Familie gewohnt hatte. Danach betraten wir das Gebäude und gingen durch einen Gang bis zum Hinterausgang, der auf ein Stück Wiese führte, die durch eine Mauer begrenzt war. Hinter der Mühle verlief eine Bahnlinie, so dass das frisch gemahlene Mehl früher sofort verladen und per Eisenbahn zu den Kunden transportiert werden konnte. Während Ed uns noch aus den alten Zeiten erzählte, kam Craig auf uns zu und begrüßte uns herzlich. Er hatte noch frisches, kühles Bier besorgt, das er uns freundlich anbot, und das an diesem heißen Tag für Andreas und mich eine willkommene Erfrischung war. Craig führte uns in die Büros einiger Start-up-Unternehmen, die sich in der Mühle eingemietet hatten, und dann fuhren wir mit dem altertümlichen Fahrstuhl in das zweite Stockwerk des Gebäudes. Dort sind noch keine einzelnen Räume oder Büros eingerichtet worden, es handelt sich um einen einzigen, großen Raum, der als Lager genutzt wird. Am Ende des Raumes befindet sich eine steile, leicht ausgetretene Holztreppe, und Craig fragte uns scherzhaft, ob wir mutig genug seien, um diese Treppe zu erklimmen. Ed und Andreas fanden die Treppe nicht geheuer, ich jedoch kletterte hinter Craig die steilen Stufen hinauf, woraufhin wir in das Dachgeschoß der Mühle gelangten. Damit war die Kletterpartie jedoch noch nicht vorbei. Eine wackelige Hühnerleiter führte weiter nach oben bis zum Dach der Mühle, und Craig ermutigte mich, die Leiter bis zur 6. oder 7. Stufe zu erklimmen, denn auf dieser Höhe hat man durch ein Dachfenster einen wunderbaren Ausblick auf Columbus und die Umgebung. Ich drückte ihm also mein halb ausgetrunkenes Bier und meine Handtasche in die Hand und stieg vorsichtig die Leiter hoch. Der Anstieg lohnte sich, denn aus dem Fenster konnte ich tatsächlich eine herrliche Aussicht über Columbus genießen. Wir kehrten wieder zu Ed und Andreas zurück und trafen schließlich auch Cliff, der mittlerweile hinzugekommen war. Wir wären gern noch länger in der Mühle geblieben, doch hatten wir an diesem Tag noch einiges vor und so fuhren wir schließlich zur nächsten Station, dem Staubsauger-Zubehör-Geschäft Weisheimer Brothers, das sich in der Innenstadt von Columbus befindet und von Kent und Kurt, den Söhnen von Irvin sowie Monte, dem Sohn von Marvin betrieben wird. Das Staubsauger-Geschäft war in den 1930er Jahren von Irvin’s und Marvin’s Vater Paul übernommen worden und befindet sich seitdem in der Hand der Familie.

Auf dem Weg dorthin gab es jedoch auch noch einiges zu sehen. Ed zeigte uns die drei Häuser, die Paulus für seine Kinder Marjorie, Paul und Carl gebaut hatte, im letztgenannten Haus war Ed mit seinen Geschwistern aufgewachsen. Auch Millwood Village, der Apartment-Komplex, den Carl nach Aufgabe des Mühlenbetriebs gebaut hatte, bekamen wir zu sehen. Dann ging es in die Innenstadt zum Staubsauger-Geschäft, wo Kent, Kurt und Monte uns freundlich begrüßten. Wir bekamen einen frischen Kaffee und schauten uns eine ganze Weile in dem Geschäft um und löcherten Kent, Kurt und Monte mit unseren Fragen. Kent (oder Kurt?) führte uns einen ehrwürdigen Staubsauger von 1910 vor. Ich war völlig fasziniert. Staubsauger fanden in Deutschland meines Wissens erst nach dem 2. Weltkrieg Verbreitung, so dass es hier bei uns schwierig wäre, ein Gerät von 1910 zu finden, selbst im Museum. Beeindruckt verließen wir den Staubsauger-Laden und begaben uns zum Mittagessen in ein Panera-Restaurant, wo es guten Salat, Suppen und hervorragende Sandwiches gibt.

Gut gestärkt steuerten wir die Ohio Historical Society an, wo uns ein phantastisches Freilicht-Museum mit einem nachgebauten Dorf aus dem Jahr 1865 erwartete. Die Häuser des Dorfes, im Original-Stil errichtet, sind liebevoll ausgestattet und teilweise mit ehrenamtlichen Schauspielern in Original-Kleidung besetzt, die den Besuchern die Welt von 1865 überzeugend erklären und darstellen. Von der Freimaurer-Loge kamen wir zur Schneiderei, dann ging es vorbei am Möbelschreiner und Bestatter, der mit „professional mourners“ warb, weiter zu einem Wohnhaus, wo die „Mutter“ gerade am Kochen war. Wir sahen die Mädchenschule, besuchten den Arzt, wo uns eine freundliche Krankenschwester versorgte und landeten schließlich bei der Zeitung, wo wir die neueste Ausgabe vom 27. Mai 1865 in die Hand gedrückt bekamen, die über das Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges und den Tod Abraham Lincolns berichtete. Der Rest des Museums war nicht mehr ganz so beeindruckend, wir nutzten jedoch die Chance, uns ausgiebig mit Ed zu unterhalten.

Nach einer kurzen Pause im Hotel kehrten wir abends wieder zu Grace zurück, die uns mit einem fürstlichen Abendessen bewirtete. Genüsslich verspeisten wir Hähnchenschenkel, Butternut-Kürbis, Kartoffel-Auflauf und von Grace selbst gebackene Orangen-Pasteten, und verbrachten einen schönen und unterhaltsamen Abend mit Grace, Ed und Ann. Gegen 22 Uhr waren wir schließlich erschöpft und kehrten ins Hotel zurück.

Über das Weisheimer-Familientreffen am darauffolgenden Tag und unseren Besuch im Botanischen Garten und im German Village am 31.Mai wird im nächsten Blog-Eintrag berichtet.

Reise ins Weißheimer-Land – 10. April 2015

19. April 2015

An diesem wunderschönen Frühlingstag brachen wir bei strahlender Sonne, blauem Himmel und Temperaturen nahe 20°C zu unserer Weißheimer-Denkmal-Tour auf. Wir wollten sehen, was von den ehemaligen Bauten und den mit der Familie verknüpften Monumenten noch übrig war. „Wir“ bedeutet: Mein Mann Andreas und ich, und wir fuhren mit dem Auto von Frankfurt nach Rheinhessen.

Kurz vor der Mittagszeit steuerten wir zunächst Alzey-Dautenheim an, wo es, wie wir von vornherein bereits wußten, leider – nichts! zu sehen gab. Dort stand einst die Raumühle, die jedoch durch Bombardements gegen Ende des zweiten Weltkrieges so stark zerstört wurde, daß nur eine Ruine übrig blieb, die schließlich abgerissen wurde. Das Areal, auf dem die Mühle ehemals stand, ist inzwischen in ein Naturschutzgebiet umgewandelt worden, und google maps zeigt an der mit „An der Raumühle“ gekennzeichneten Stelle einen Acker an, der am Weidasserbach liegt. Schaut man aber genau hin, kann man auf der Luftaufnahme von google maps auf dem Acker eine Stelle erkennen, die Unregelmäßigkeiten aufweist und wo möglicherweise das Anwesen gestanden haben könnte. Bei der Besichtigung vor Ort wurde jedoch schnell deutlich, daß diese vermuteten Spuren der ehemaligen Raumühle anscheinend nur noch aus der Luft zu erkennen sind. Eine Hochspannungsleitung mit mehreren Strommasten verläuft über den Acker, und nach der google maps-Luftaufnahme muß die Mühle kurz vor dem zweiten Strommast gelegen haben. Friedlich wachsen die Grashalme um den Mast, ohne auch nur die Spur einer früheren Besiedlung zu verraten. Wir schossen ein paar Beweisfotos, kehrten zu unserem am Rande von Dautenheim (An der Scheuerwiese) geparkten Auto zurück und begaben uns in das nahe gelegene Wahlheim.

Wahlheim, der Ort, aus dem die beiden Catherines kamen, die mit dem Auswanderer Jacob Weisheimer verheiratet waren. Catherine Heinz hatte Jacob bereits auf dem Schiff nach Amerika getroffen oder vielleicht sogar schon vor der Reise gekannt, jedenfalls reiste er mit ihr zusammen und nutzte die erste Gelegenheit in den USA, um sie zu heiraten. Catherine Heinz starb jedoch bereits 1867 mit nur 36 Jahren, und Jacob, der mit den beiden kleinen Töchtern Lena und Emma Amelia allein war, heiratete 1868 erneut, wiederum eine Catherine, wiederum aus Wahlheim, diesmal war es Catherine Correll. Mit seiner zweiten Frau zeugte Jacob 13 Kinder, von denen 10 das Erwachsenenalter erreichten und 8 eigene Familien gründeten, deren Nachfahren noch heute in den USA leben.

Da beide Frauen aus Wahlheim stammten, hatten wir einen guten Grund, den Ort aufzusuchen. Über die Familien Heinz und Correll habe ich leider nicht geforscht und konnte daher auch keine spezifischen Bauten oder Denkmäler aufsuchen. Laut Wikipedia sollte die evangelische Kirche in der Obergasse 46 liegen, dort fanden wir jedoch anstatt einer Kirche ein schnuckeliges kleines Rathaus mit Türmchen vor. In Ermangelung anderer Denkmäler und Sehenswürdigkeiten fotografierten wir das Rathaus und setzten dann unseren Weg in Richtung Hangen-Weisheim fort.

Der Weg führte durch die idyllischen Orte Dintesheim und Eppelsheim, wo wir ein paar Fotos von alten Backstein-Häusern und den Weinbergen der Umgebung schossen. Nach kurzer Zeit erreichten wir das Ortsschild von Hangen-Weisheim, von den Einheimischen auch scherzhaft „Ha-Wai“ (Hawaii) genannt. Es war schon ein seltsames Gefühl, den Namen „Weisheim“ auf einem Ortsschild zu lesen. Hierher also stammte unsere Sippe, aus einem sehr idyllischen, sehr kleinen Weindorf, wo es heute noch von alten Fachwerkhäusern wimmelt. Der alte Dorfkern zwischen Obergasse und Hintergasse scheint völlig intakt zu sein und wirkt wie seit Jahrhunderten unverändert. Wir bewunderten die engen Gassen, die Kirche mit dem viereckigen Turm und der hübschen weißblauen Kirchenuhr, das gelbe evangelische Pfarrhaus neben der Kirche und liebevoll renovierte alte Steinhäuser und Fachwerkhäuser. Beeindruckt ließen wir den vermutlichen Ursprungsort der Weißheimer-Sippe hinter uns und machten uns auf den Weg ins nahe gelegene Westhofen, wo es einige Denkmäler und Monumente zu bestaunen gab, die direkt mit unserer Familie zusammenhängen.

In Westhofen, so merkten wir schnell, fährt man am besten zu allererst zum Marktplatz und parkt kostenlos vor der übrigens sehr schmucken und gepflegten evangelischen Kirche. Von dem Parkplatz aus hat man einen herrlichen Rundumblick auf die umliegenden altehrwürdigen Fachwerkhäuser, die alle aus dem 16. -18. Jahrhundert stammen und zumeist unter Denkmalschutz stehen. (In dieser wikipedia-Liste sind die Häuser Am Markt 1 bis 24 mit wenigen Ausnahmen als denkmalgeschützt gekennzeichnet: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmäler_in_Westhofen )

Wir entdeckten den Schülerhof (Am Markt 5), dessen Tor leider geschlossen war. Hinter dem Tor bellte Pluto, der Höllenhund, Besucher und Interessenten warnend an. Heute residiert das Weingut Hermann Weil in dem historischen Gehöft, vielleicht müßte man für die Besichtigung einen Termin mit den Winzern vereinbaren. Eine Informationstafel des „Freischärlerrundweges“ unter dem Motto „Westhofen und seine Rebellen“ hängt an der Wand des Nachbargebäudes und berichtet folgendes über den Schülerhof:

„Genannt nach Philipp Schüler, der den Hof in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts neu erbaute. Im 18. und 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Weissheimer. Ursprung der 1864 gegründeten Malzfabrik Friedrich Weissheimer in Andernach. Geburtshaus von Phil. Rudolf Weissheimer 1807-1886. 1850 Schöffe beim „Hochverratsprozess“ in Mainz gegen die rheinhessischen Freischärler. Er plädierte für Freispruch der Angeklagten.“

Auch hier wieder: Was für ein Gefühl, einen Namen aus der eigenen Familie in solcher Art verewigt zu sehen.

Da es mittlerweile schon fortgeschrittene Mittagszeit war und wir Hunger hatten, kehrten wir in die ebenfalls historische Gaststätte „Deutsches Haus“, Am Markt 1 ein (um 1600 erbaut, wie die Wikipedia-Denkmälerliste verrät), ein Restaurant mit angeschlossener Metzgerei, das gar köstliche gutbürgerliche Spezialitäten zaubert. Bei Restaurants mit Metzgerei kann man immer sicher sein, daß das Fleisch frisch ist und gut schmeckt. Andreas bestellte ein Rinderfilet-Steak mit Kräuterbutter und ich ein Wiener Schnitzel. Beides war wunderbar, reichlich, köstlich, zart und saftig, und natürlich mit weniger als 40 Euro (inklusive Getränke) für uns, die wir an horrende Frankfurter Preise gewöhnt sind, absolut bezahlbar.

Nach diesem fürstlichen Mahl setzten wir die Erkundung des Städtchens fort und wanderten an allen denkmalgeschützten Fachwerkhäusern des Marktplatzes vorbei, nicht ohne dabei eifrigst zu fotografieren. Das Bürgerhaus, der ehemalige Pfälzerhof und ein benachbartes historisches Gasthaus gerieten uns vor die Linse, danach führte der Weg abwärts durch eine steile Gasse, die teilweise mit Treppen bestückt und von unglaublich alten, mit Kraut und Sträuchern überwucherten Häusern gesäumt war, hinab in die Seegasse, wo wir genau vor dem Seehof landeten.

Der Seehof. Die früheste nachgewiesene, bis heute noch existierende Wohnung der Weißheimers. Johannes Weißheimer (1640-1680) wurde Erbpächter des Seehofes, und da der Erbpacht-Vertrag über 100 Jahre lief, waren die Weißheimers bis zu Wilhelm Weißheimer dem Jungen (1696-1760) Verwalter des Gutes. Wilhelms jüngster Bruder war Johann Jakob Weißheimer (1719-1776), mein Ur-ur-ur-ur-urgroßvater. Mit Recht kann man sagen: Im Seehof hat alles angefangen. Natürlich hat es wohl eigentlich in Ha-Wei angefangen, aber von dort existieren keine Aufzeichnungen mehr, man vermutet nur, daß der Name „Weißheimer“ von „Weisheim“ kommt, was ja auch nicht abwegig ist. Dennoch, der Seehof als erstes „Weißheimer“-Establishment ist schon etwas Besonderes. Seit fünf Generationen wohnt und arbeitet dort die Winzerfamilie Fauth. Geschäftiges Treiben herrschte im Hof, und ich sah schon im Geiste moderne Weinkeller mit Edelstahltanks und neuester Kellereitechnik. Ich sah jedoch vor meinem geistigen Auge auch den alten Seehof, wo unsere Vorfahren im 17. und 18. Jahrhundert wohnten und das Gut bewirtschafteten, das früher sicherlich nicht nur auf Weinbau spezialisiert war, sondern sich der Landwirtschaft im Allgemeinen widmete. Der Besuch des Seehofes war ein sehr großer Moment auf dieser Reise, die mit großen Momenten und Entdeckungen gespickt war.

Nach diesem ersten Höhepunkt der Reise blieb nur die Weiterfahrt nach Osthofen, auf zu neuen Ufern. Wir bemerkten, daß das Umfeld städtischer wurde, es herrschte mehr Betrieb auf den Straßen und die Atmosphäre war geschäftiger als in dem beschaulichen Westhofen. Der erste Weg führte uns zur evangelischen (reformierten) Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Über eine unbeschreiblich enge Straße, an deren unterem Ende bereits ein Warnschild ankündigte, daß es sich um eine Sackgasse ohne Wendemöglichkeit handelte, ging es steil den Hügel hinauf. Mehrere Autos versuchten, teils rückwärtsfahrend, teils in winzigen Einfahrten hin- und her rangierend, sich fast um die eigene Achse drehend, zu wenden und wieder den steilen Berg hinunterzukommen. Andreas setzte unseren kirschroten Tiguan rückwärts in eine der engen Hauseinfahrten in der Nähe der Kirche, ich spurtete mit dem gezückten iPhone zu dem Monument und schoß ein Foto, um danach sofort wieder zum Auto zurückzukehren. Wir manövrierten das Gefährt vorsichtig aus der verbotenen Parklücke hinaus und fuhren erleichtert die steile Gasse wieder hinab.

Nun wurde das historische Rathaus von Osthofen anvisiert, wo Johann Weißheimer II (1797-1883) schon als Bürgermeister gewirkt hat. Unglücklicherweise befindet sich das Rathaus genau an der Hauptstraße, die ziemlich eng ist und wo zu allem Überfluß rechts und links auch noch viele Autos parken. Man sollte nicht meinen, wie stark frequentiert die Hauptstraße des kleinen Städtchens Osthofen ist. Schließlich gelang es uns, einen kurzzeitigen Parkplatz in der Nähe des Gebäudes zu finden, und ich sprang aus dem Auto und schoß die obligatorischen Fotos.

Weiter ging es zur ehrwürdigen Steinmühle, die uns schmucklos, offensichtlich teilweise im Umbau und mit Krutsch und Krempel auf dem Hof begrüßte. Anscheinend wird das Anwesen nur für offizielle Empfänge und Fototermine hergerichtet. Auf den ersten Blick fiel es mir schwer, das Gebäude wiederzuerkennen, das ich bisher nur auf Fotos gesehen hatte, wo es geschmückt, geputzt und „in Staatstracht“ abgelichtet worden war. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Ich nutzte die Gelegenheit und fotografierte das Gebäude, eine Tafel mit der Aufschrift „Joh. Weißheimer II. 1833“ (das war das Jahr, in dem der besagte Johann Weißheimer II. das Gebäude nach einem Brand wieder vollständig errichtet hatte), die alte Holztür mit der Aufschrift „Cornelius Weißheimer, vorm. Gustav Weißheimer“ und verschiedene andere Hinweis- und Informationstafeln. Wahrscheinlich muß man auch hier seinen Besuch anmelden, um einen besseren Moment zu erwischen. Von innen soll die Steinmühle wirklich atemberaubend sein, und hinter dem Haus lockt der Garten am Seebach mit dem berühmten „Richard-Wagner-Pavillon“. Hier steht also definitiv noch eine richtige Besichtigung an.

Als letztes fehlte in der Osthofen-Sammlung noch die Leckzapfen-Burg, die wir schon vom Dorf aus gesehen hatten. Wir suchten uns einen geeigneten Platz für das Foto-shooting und machten ein Bild von dem architektonischen Kleinod, das der auf dem Steinmühlen-Türschild erwähnte Gustav Weißheimer (1831-1904) in dem Weinberg mit dem seltsamen Namen „Leckzapfen“ hatte errichten lassen.

Es wurde Zeit für die letzte Station, Monsheim, wo wir auf den Spuren der näheren Verwandtschaft (Urgroßvater Georg, 1866-1946 und Opa Georg, 1902-1967) wandelten.

Zunächst ging es zum Bahnhofsgebäude, das um 1880 erbaut wurde und das Urgroßvater Georg, der als Oberschaffner tätig war, wohl zur Genüge gekannt haben muß. Danach fuhren wir zur Hölle. Das mag jetzt seltsam klingen, ist aber wahr. In der Hauptstraße von Monsheim, so hatte ich gehört, gibt es ein paar kleinere, tiefer liegende Bauernhäuser, die durch eine Mauer (die „Höllenmauer“) sowie durch ihre tiefere Lage von der restlichen Straße abgesetzt sind. In einem dieser Häuser, so die Überlieferung, wohnte Urgroßvater Georg mit seiner Familie. Das bedeutet also, auch mein Großvater Georg muß dort aufgewachsen sein.

Im Schneckentempo fuhren wir durch die Hauptstraße, immer auf der Suche nach einer Mauer und tiefer gelegenen Häusern. Schließlich rückte die Hölle in unser Blickfeld. Sie erinnerte auf den ersten Blick an eine Brücke über einen Fluß, mit einem Mäuerchen und einem Geländer, aber beim Näherkommen wurde klar, daß es dort keinen Fluß gab, sondern Mäuerchen und Geländer dazu dienten, eventuelle Spaziergänger vor einem Sturz in das tiefer gelegene Areal zu bewahren. Wir hatten die Hölle erreicht. Andreas fuhr den sich vor Gruseln schüttelnden kirschroten Tiguan auf einen nahe gelegenen Sparkassen-Parkplatz, und ich machte mich zu Fuß mit dem einsatzbereiten Handy auf den Weg zurück zur Hölle und fotografierte, was das Zeug hielt. Die Häuser um die Hauptstraße 70 herum sind alt, ohne Frage, sie sind zum Teil bunt gestrichen (gelb und grün) und überall bröckelt der Putz. Das grüne Haus auf der rechten Seite wird sogar von Balken gestützt. Die Haustüren und Fensterläden wirken antik, und der ganze Ort hat eine skurrile Ausstrahlung, wie aus einer anderen Zeit. Pikanterweise liegt die Hölle genau gegenüber der evangelischen Pfarrkirche. Ich stellte mir vor, wie Uropa Georg morgens sein Höllenhaus verließ, den Berg hinauf kraxelte zum Bahnhof, wo er seinen Dienst verrichtete und dann wieder in die Hölle hinabstieg. Wo die Weinberge liegen, die zu seinem Haus gehörten, konnte ich natürlich nicht herausfinden, aber auf google maps kann man sehen, dass gleich hinter der Hölle der Bach Pfrimm fließt, und auf der anderen Seite des Baches beginnen schon die Weinberge.

Über Worms fuhren wir wieder zurück nach Frankfurt, sehr zufrieden mit unserem Tagwerk und beschwingt von dem schönen Ausflug und den vielen Eindrücken. Die Bilder könnt Ihr demnächst hier auf dieser Webseite bei den Fotos bewundern.

Die erste Ehefrau von John Weisheimer

18. April 2015

Nach langer Suche habe ich die erste Ehefrau von John Weisheimer gefunden: Matilda Ruckert ist vermutlich die Tante von Lulu Ema Pluns, der Ehefrau von Johns Neffen William Frederick (einer der jüngeren Söhne von Charles).

Die aus Hannover stammende Familie Pluns besitzt ein Grabmal auf dem Cypress Lawn Memorial-Friedhof in Colma, San Mateo, nahe San Francisco. Auf dem Grabstein sind die Namen von Lulus Eltern William und Carmena „Minnie“ Pluns sowie eine „Matilda Ruckert“ (1852-1926) verewigt. Minnie war eine geborene Ruckert und stammte aus Connecticut. Matilda Ruckert könnte also Minnies Schwester gewesen sein. Im kalifornischen Volkszählungsregister von 1910 wird eine Matilda Ruckert, alleinstehend und geschieden, aufgeführt. Sie ist die einzige Person dieses Namens, die in Kalifornien registriert wurde. Möglicherweise war diese Dame die erste Ehefrau von John Weisheimer.

Vergleiche auch auf www.findagrave.com (Suche nach Matilda Ruckert).